Das Mosaik „Aufbruch“, prominent im Bremer Hauptbahnhof zu sehen, zeigt Szenen aus der Tabakproduktion, der Verschiffung sowie der Verarbeitung der Bremer Zigarettenfabrik Martin Brinkmann AG. Das Mosaik steht sinnbildlich für den Eurozentrismus, da es die realen Arbeits- und Produktionsbedingungen auf den Tabakplantagen verharmlost und das abwertende Bild des „Fremden“ verstetigt.
Die Plakette ermöglicht es Bremer*innen und Tourist*innen das Wandmosaik nun in einen Kontext zu setzen. So werden Debatten angestoßen, die dazu beitragen, koloniale und rassistische Stereotype aufzubrechen.
Kirsten Kappert-Gonther, MdB erklärt: „In unserer Zeit braucht es mehr Wissen und mehr Einordnung der kolonialen Verbrechen, um sich erstarkenden rechtspopulistischen Kräften entgegenzustellen. Wer die Vergangenheit verdrängt trifft falsche Entscheidungen für Gegenwart und Zukunft. Wir müssen Rassismus verlernen.
Die neue Plakette zum Wandmosaik in der Bahnhofshalle war lange überfällig. Das riesige Wandmosaik, welches symbolträchtig für den Kolonialismus und die Kontinuität rassistischer Denkmuster steht, hat endlich eine schon lange geforderte kritische Einordnung erhalten. Nach Jahren tragen nun die offene Briefe, Medienberichte und zivilgesellschaftliches Engagement Früchte.“
Ralph Saxe, MdBB, erklärt: „Nach der Plakette am Bismarck-Denkmal ist dies nun die nächste gute Kontextualisierung in kurzer Zeit. Die Beschäftigung mit den Verbrechen des Kolonialismus sollte nicht nur Erinnerungskultur sondern Alltagskultur sein. Die Sichtbarmachung sollte insbesondere über eine zentrale Gedenkstätte in Berlin und über ein Dokumentationszentrum zum Beispiel in Bremen intensiviert werden.“