Zum morgigen Internationalen Hebammentag erklärt Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung:
Gegen alle Widrigkeiten begleiten Hebammen Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen. Ge-burten sind nicht aufschiebbar. Hebammen sind auch in Krisenzeiten weiter tätig, trotz fehlender Schutzkleidung, trotz Überbelastung und trotz zum Teil existenzbedrohenden Einkommensaus-fällen. Die Arbeitsbedingungen müssen jetzt und nach der Krise verbessert werden, indem die Personalschlüssel erhöht werden. Statt Verbesserungen auf die lange Kante zu schieben, brau-chen wir endlich ein Personalbemessungsinstrument, das von einer 1:1-Betreuung der Schwan-geren in wesentlichen Phasen der Geburt ausgeht. Kliniken müssen verpflichtet werden, ihren Hebammen-Betreuungsschlüssel öffentlich zu machen. Hebammen sollten einen Sicherungstel-lungszuschlag dafür bezahlt bekommen, wenn sie sich zur Arbeit in unterversorgten Regionen entscheiden. Engpässe in der Geburtshilfe sind inzwischen ein Dauerzustand, der endlich been-det werden muss. Die Bedürfnisse von Gebärenden gehören in das Zentrum der Geburtshilfe.
Die strukturellen Schieflagen in der Geburtshilfe sind lange bekannt und gut belegt. Jens Spahn weigert sich aber, die Arbeitsbedingungen von Hebammen und den Kulturwandel der Geburts-hilfe als Priorität zu begreifen. Der Kampf für eine gute Geburtshilfe ist auch ein feministischer Kampf. Am internationalen Hebammentag und alle Tage stehen wir an der Seite dieser zu jeder Zeit systemrelevanten Berufsgruppe.