Auf dem bundesweiten Ärztetag in der vergangenen Woche in Leipzig haben 211 der 236 Delegierten für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abgestimmt. Das ist ein starkes Zeichen und Rückenwind für mehr Versorgungssicherheit und Selbstbestimmung.
Damit fordern die Ärzt:innen die neue Regierung auf, einen Gesetzentwurf schnellstmöglich vorzulegen und einer weiteren Verschlechterung der medizinischen Versorgungslage von Frauen mit einer ungewollten Schwangerschaft entgegenzuwirken.
Der § 218 legt fest, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland immer noch eine Straftat sind und nur unter bestimmten Umständen straffrei bleiben. Das hat enorme Auswirkungen für die Betroffenen. Durch die strafrechtliche Verortung werden Schwangerschaftsabbrüche stigmatisiert. Mit steigenden Anfeindungen, bieten Ärzt:innen Schwangerschaftsabbrüche immer weniger an. Dadurch wird die medizinische Versorgungslage von ungewollt schwangeren Frauen immer prekärer, vielerorts bricht die Versorgung ganz weg und den Betroffenen fehlt es an Zugänge zu medizinisch sicheren Angeboten. Zudem widerspricht die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen dem Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper.
Seit Jahrzehnten setze ich mich gemeinsam mit vielen anderen für die Entkriminimalisierung des Schwangerschaftsabbruchs ein. In der letzten Legislatur wurde die finale Abstimmung über den Gruppenantrag zu § 218 maßgeblich von der Union verhindert.
Umso wichtiger ist die aktuelle medizinisch-fachliche Beschlusslage des Ärztetages in Leipzig. Die Bundesregierung darf jetzt nicht mehr wegschauen und muss endlich handeln!