Frauen brauchen Entscheidungsfreiheit und eine umfassende, sichere Gesundheitsversorgung in allen Phasen ihrer reproduktiven Gesundheit. Frauen müssen die Freiheit haben, ihre reproduktiven Entscheidungen selbstbestimmt zu treffen. Dies umfasst den Zugang zu einer sicheren Geburtshilfe, genau wie das Recht, eine Schwangerschaft zu beenden. Aus diesem Grund habe ich die Befragung der Gesundheitsministerin am vergangenen Mittwoch im Bundestagsplenum genutzt, um sie zur ELSA-Studie und dem neuen Hebammenhilfevertrag zu befragen. Die Antworten von Frau Ministerin Warken waren alles andere als zufriedenstellend.
ELSA-Studie
Die ELSA-Studie war eine der umfangreichsten aus dem Bundesgesundheitsministerium der letzten Jahre. Sie kommt wissenschaftlich valide zu dem Schluss, dass erhebliche Versorgungsengpässe bei Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland bestehen. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass Schwangere in der sowieso schon für sie belastenden Situation zusätzlich durch den Versorgungsengpass belastet werden. Ich habe Frau Warken gefragt, was sie plant dagegen zu tun.
Es ist immerhin zu begrüßen, dass die Bundesministerin die Problemlage nicht leugnet. Trotzdem war von konkreten Maßnahmen nur sehr vage die Rede – außer bei der Verbesserung der Abgabe von Verhütungsmitteln. Wer bei Versorgungslücken beim Schwangerschaftsabbruch zuerst an kostenfreie Verhütung denkt, verkennt die Lage und mokiert sich über ungewollt Schwangere. Die Ergebnisse der ELSA-Studie sind kein Debattenbeitrag, sie sind ein Handlungsauftrag. Der kostenfreie, sichere und wohnortnahe Zugang zum medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbruch muss ein Recht sein. Dafür muss der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland endlich legalisiert werden!
Neuer Hebammenhilfevertrag:
Die Bundesgesundheitsministerin trägt eine Verantwortung für die Sicherung der Geburtenhilfe in unserem Land. Der neue Hebammenhilfevertrag tritt in weniger als zwei Monaten in Kraft und schon jetzt kündigen Beleghebammenteams oder ziehen dies zumindest in Erwägung. Das gefährdet die Geburtshilfe! Hebammen spielen eine wesentliche Rolle bei der Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft, der Geburt und der Zeit danach. Sie sind nicht nur für die medizinische Überwachung zuständig, sondern bieten auch emotionale und psychologische Unterstützung, die für eine positive Geburtserfahrung entscheidend sein kann. Es gibt Bundesländer, in der die Geburtshilfe maßgeblich von Beleghebammenteams getragen werden. Diese ist nun gefährdet. Ich habe Ministerin Warken gefragt, was sie zur Sicherung der Geburtshilfe zu tun gedenkt.
Und auch hier nur eine sehr allgemeine Antwort, doch es ist wichtig, die Hebammen und die Geburtshilfe zu stärken und so Gebärenden mehr und nicht weniger Selbstbestimmung zu ermöglichen. Ihr könnte euch darauf verlassen: ich werde mich für beides weiter einsetzen und kämpfen.
Fragen und Antworten könnt ihr hier nachsehen:
ELSA-Studie ab 56:05 Minuten und Hebammenhilfevertrag ab 1:30.
https://www.bundestag.de/mediathek/video?videoid=7634904